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Andreas Artinger
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Mutmach-Schreiben an die Pfarrerinitiave

März 2017

Liebe Kollegen der Pfarrerinitiative Dtl.,

Seelsorge lebt von der Nähe zu den Menschen, die eine Einbindung in eine konkrete, überschaubare Gemeinde braucht.

  • Ihr habt den wahren Ernst der kath. Kirche in Deutschland erkannt, dass eine fortschreitende Anonymisierung der Seelsorge keine Lösung sein kann.
  • Also möchten wir Euch ermutigen, den Bischöfen schonungslos den Ernst der gegenwärtigen Lage darzulegen, was die Personalsituation (LaientheologInnen und Priester) betrifft, aber auch die viel zu großen Pfarrverbände, die eine Seelsorge nicht mehr ermöglichen, die diesen Namen verdient.
  • Macht den Bischöfen klar: Sie sollen endlich die Energie und die Kraft aufbringen, Papst Franziskus beim Wort zu nehmen und mit mutigen Experimenten zu beginnen, z. B. was viri probati oder Korinther/-Pauluspriester betrifft. Auch die vermehrte Einbindung von Frauen in entscheidende Ämter muss zur Sprache kommen, ebenso die wegen Heirat aus dem Amt entlassenen Priester.

Wichtig wäre doch: Menschen sollen aufhorchen können, weil sie spüren, Kirche (und das sind doch wir alle!) bewegt sich, geht wieder auf die Menschen zu, will auf Augenhöre sein, hört auf, um sich selbst zu kreisen und will wieder das Reich Gottes mit Leidenschaft verkünden.

Also noch einmal: Macht den Bischöfen Mut!

Positionspapier der Passauer Priester im Dialog

Nov 2012

Wir sind eine Gruppe von Priestern in der Diözese Passau,

  • die sich den Anliegen des II. Vatikanischen Konzils, der Würzburger Synode und des Passauer Pastoralplan 2000 „Gott und den Menschen nahe“ verpflichtet weiß;
  • die für eine entschiedene Verwirklichung von Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit in der Kirche eintritt;
  • die konstruktiv und kritisch das kirchliche Leben in der Diözese und in den Gemeinden begleiten und notwendige Reformen anstoßen will.


Wir wünschen uns eine Kirche,

  • die das Evangelium von einem menschenfreundlichen Gott verkündet, der das Heil aller Menschen will, und die deshalb für Freiheit und Gerechtigkeit, für Barmherzigkeit und Nächstenliebe eintritt;
  • die aus dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen lebt und sich als Volk Gottes auf dem Weg versteht und deshalb bereit ist, sich auf das Leben der Menschen heute einzulassen und sich auf gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen einzustellen;
  • die um der Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft willen auf autoritäre Strukturen verzichtet, und die auf allen Ebenen und bei allen Entscheidungen eine intensivere Beteiligung und Mitverantwortung ihrer Glieder ermöglicht.
  • die Wert legt auf eine angstfreie Atmosphäre, in der die Amtsträger die ihnen übertragene Macht zum Wohl der Menschen ausüben.


Deshalb setzen wir uns dafür ein und praktizieren,

  • dass wiederverheiratete Geschiedene nicht von den Sakramenten ausgeschlossen werden.

Wir erwarten, dass die Kirche Regelungen findet, die der schwierigen Lebenssituation dieser Menschen ebenso gerecht wird wie der Praxis Jesu, der sich gerade mit den Gescheiterten, Sündern und Außenseitern an einen Tisch gesetzt hat, und wir verweigern den Segen denen nicht, die ihn für ihre neue Partnerschaft erbitten.

  • dass nichtkatholische Christen, die bewusst im Glauben die Eucharistie mitfeiern, in unsere Mahlgemeinschaft eingeladen werden.

Wir erwarten, dass die Kirche die in vielen Dokumenten beschriebene Übereinstimmung im Glauben und die gewachsene Ökumene in den Gemeinden ernst nimmt.

Wir bieten allen, denen die Einheit der Christen am Herzen liegt, die eucharistische Gastfreundschaft an. Und wir verwehren den katholischen Christen nicht, die Einladung zum evangelischen Abendmahl anzunehmen.

  • dass neue und vielfältige Gemeindeformen erprobt und entwickelt werden.
Wir erwarten, dass die Kirche aufhört, die pastoralen Strukturen allein vom Personalstand der Priester abhängig zu machen und immer größere Seelsorgeeinheiten bildet. und wir erwarten, dass sie anfängt, nach den Lebensräumen und den Bedürfnissen der Menschen zu fragen und dafür die geeigneten Pastoralen Dienste ausbildet und beauftragt. Wir benötigen heute eine Vielfalt an Gemeindeformen. Als Träger und Subjekt der Seelsorge brauchen unsere Gemeinden die enge Verbindung von Verkündigung und Diakonie, von Sakrament und Lebensvollzug.

  • dass die Leitungsstrukturen der Kirche gründlich überdacht und reformiert werden.

Wir erwarten, dass die Kirche bereit ist, ihr Leitungsamt neu zu gestalten und neue Zugangswege zu diesem Amt zu ermöglichen: Verheirateten und Unverheirateten, Frauen und Männern, Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen muss das Amt in der Kirche als Dienst am Volk Gottes offenstehen. Außerdem fordern wir die Beteiligung des Volkes Gottes einer Diözese bei der Bestellung eines Bischofs. Gleiches gilt für die Gemeinden bei der Bestellung eines Pfarrers.

Passau, im Oktober 2012

Der Sprecherkreis